Vamos a la playa
oder: auf der Suche nach dem Paradies
Seit jeher glauben Menschen, das Paradies auf Erden finden zu können. Heute reisen viele um die halbe Welt, mit dem Ziel, ihren Traum in Erfüllung zu bringen. Neben der Oase und dem Garten Eden wird wohl keine Landschaft und kein Ort so oft mit dem Begriff Paradies assoziiert wie der Meeresstrand. Für den modernen Menschen liegt das Paradies irgendwo zwischen Gauguins Tahiti und den Seychellen.
Dieser Film sucht nach den Ursprüngen und der Entwicklung der Paradiesvorstellung und ihren Verknüpfungen mit dem Ort Strand. Die Suche führt von den Traumstränden der Karibik auf Jamaica und den Bahamas über die Inselparadiese im Indischen Ozean auf den Seychellen bis hin zu den Nordseestränden, an denen die Badekultur im 18. Jahrhundert ihren Anfang nahm. Die Bedeutung des Südseetraums, der seinen Ausdruck in den Gemälden Gauguins fand, wird genauso beleuchtet wie die Expansion des Massentourismus im 20. Jahrhundert. Ist der Paradiesstrand heute der „pleasure beach“ in Florida oder die überfüllte Mittelmeerküste? Der karnevaleske Typ des Strandbesuchers würde dem sofort zustimmen, die kontemplativen Paradiessucher wohl nicht. Für sie muß dann doch der einsame Küstenstreifen her mit weiß-rosa Sand, türkisem Wasser und den obligatorischen Palmen.
Dies erläutern die beiden „Strandexperten“ Jean-Didier Urbain und Christoph Hennig, die den paradiesischen Strandurlaub in all seinen Facetten unter die Lupe nehmen. Schließlich gibt es das Strandparadies auch gleich vor der eigenen Haustür: Genügt nicht der künstliche Strand mit künstlichem Sand und Wellen, die ein- und ausschaltbar sind? Hier warten keine bösen Überraschungen in Form von Dreck, Algen, Krabbeltieren oder zu lauten Wellen. Man weiß was man hat: eine paradiesische Vorhersehbarkeit.
Festival: Seoul Independent Documentary Festival (SIDOF) - 2002 - Seoul, South Korea